Warum mit dem Thema Stress beschäftigen? Schadet uns Stress etwa? Was ist Stress eigentlich? Ist Stress was gutes oder was schlechtes?
Heutzutage hört man den Satz: Ich bin so gestresst, alles ist so stressig o.ä. sehr oft. Meistens ist damit gemeint, das man sich überlastet oder überfordert fühlt, von den Ansprüchen und Pflichten, die der Alltag an den Einzelnen stellt.
Aber nicht nur der Alltag mit Arbeit und/oder Familie kann grundsätzlich Stress bedeuten, sondern ebenso Konflikte oder Schwierigkeiten mit Familie, Bekannten, Arbeitskollegen oder Freunden. Aber auch eine Operation, ein Unfall oder Krankheiten oder der Kontakt mit schädigenden Substanzen gehören dazu und können uns und unseren Organismus stressen. Alle die eben genannten Dinge und Situationen, können uns also stressen und können sogenannte Stressfaktoren für uns sein.
Unser "Stressprogramm"
In unserem Körper, laufen bei Einwirkung der aufgezählten Stressfaktoren, bestimmte Reaktionen ab. Ich nenne es mal so etwas wie eine Art „Programm“, ein „Stressprogramm“, das uns auf herausfordernde oder gar bedrohliche Situationen optimal reagieren lassen und lebensrettend sein kann. Eine kluge Einrichtung unseres Organismus, um schnell und angemessen reagieren und uns der Situation anpassen zu können. Dieses „Stressprogramm“ ist noch das gleiche wie früher in der Urzeit. In früheren Zeiten war z.B. die Begegnung mit einem wilden Tier so eine bedrohliche Situation und unser „Stressprogramm“ hat dafür gesorgt, dass wir entweder in der Lage waren gegen das Tier zu kämpfen oder davor zu flüchten, um zu überleben. In unserer modernen Welt ist die Begegnung mit einem gefährlichen Tier nun nicht mehr das Problem, aber die Reaktionen auf unsere Stressfaktoren bleiben die gleichen.
Eustress und Distress
Eine grundsätzliche Unterscheidung: sind die stressigen Dinge oder Situationen nur kurz andauernd und gehen schnell vorüber spricht man von akutem Stress. Das ablaufende Programm in unserem Körper ist für uns dann etwas hilfreiches und sinnvolles, um Herausforderungen des Alltags zu meistern, für die wir auch motiviert sind. Man spricht dann auch von positivem Eustress. Z.B. bei Prüfungssituationen, einem Vorstellungsgespräch oder dem ersten Kuss.
Kritisch wird es aber, wenn die stressigen Dinge und Situationen andauern und zu einer körperlichen und/oder seelischen Dauerbelastung werden. Dann spricht man von chronischem Stress, und dieser macht uns leider krank. Jetzt schädigt uns das im Körper ablaufende „Stressprogramm“ sozusagen und ist nun nicht mehr länger gut und sinnvoll für uns. Der vielleicht mal positive Eustress wird zum negativen Distress.
Emotionen beim akuten Stress bzw. Eustress sind Optimismus, Stärke und auch Glück, da die Stresssituation nur kurz andauernd und uns machbar erscheint und ja schließlich die Anspannung wieder der Entspannung weicht. Durch den Wechsel von Anspannung und Entspannung kann sich Eustress positiv auf die Gesundheit auswirken.
Emotionen beim Dauerstress bzw. Distress sind dagegen Überforderung, Hilflosigkeit, Gelähmtheit, Angst und Gereiztheit, die letztendlich auch zu ernsthaften Erkrankungen beitragen können.
Was genau bewirkt das ablaufende „Stressprogramm“?
Es gibt sogenannte Stresshormone, die für die Reaktionen sorgen, die wir uns jetzt gleich gemeinsam anschauen. Diese Stresshormone heißen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol.
Sie sorgen dafür, dass unser Herzschlag sich beschleunigt und unsere Blutgefäße sich verengen. Warum? So können Nährstoffe und Botenstoffe schnell im Körper verteilt werden. Energiereserven in Form von Zucker und Fettsäuren werden bereitgestellt, um insbesondere unsere Muskeln zu versorgen, damit wir mit schnellen und starken Bewegungen reagieren können. Gleichzeitig wird alles auf Sparflamme eingestellt, was für einen Kampf oder eine Flucht, wie vorhin im Beispiel mit dem wilden Tier erwähnt, nicht notwendig oder brauchbar ist.
So werden das Verdauungssystem und die Fortpflanzungsorgane nur noch mit dem absolut notwendigsten versorgt und auch das Immunsystem wird gedrosselt. Alle Energie wird umverteilt und fließt in die Muskelkraft.
Verdauung kostet viel Energie, die man aber in Stresssituationen zum kämpfen oder flüchten benötigt. Nochmal zusammengefasst: gebraucht wird das Gehirn, unser Herz-Kreislauf-System und die Muskelkraft und Bewegungsfähigkeit. Zweitrangig im Stressprogramm sind die Verdauung, die Fortpflanzungsorgane, Entgiftungsorgane wie z.B. Niere oder Leber, das Immunsystem, Heilungs- und Regenerationsprozesse.
Unser Körper wird durch die ablaufenden beschriebenen Vorgänge in Alarmbereitschaft katapultiert und kann reflexartig superschnell reagieren. Unsere Leistungsfähigkeit ist gesteigert ebenso wie unsere Konzentration. Die Reaktionen, die in unserem Körper auf die genannten Stressfaktoren hin ablaufen sind erst mal was gutes, sinnvolles und nützliches, sie helfen uns und können sogar unser Leben retten.
Stressfaktor anstrengender Alltag: auch hier kann uns das Ganze erst mal dienlich sein und uns zu Höchstleistungen anspornen, wenn, wie bereits erwähnt, die stressige Situation nicht lang anhaltend und dauerhaft ist.
Der Körper schaltet, wenn es vorbei ist, wieder um und alles läuft wieder normal. Alles im Körper wird wieder mit Nährstoffen und Energie versorgt und gut durchblutet. Verdauungsfunktionen und Regenerationsfunktionen werden wieder aufgenommen.
Stress und der moderne Mensch
Heutzutage ist es aber leider so, dass Stressfaktoren oft unaufhörlich auf uns einwirken. Wir also ständig in Alarmbereitschaft und im Anspannungszustand sind und es gar nicht mehr zu einer Entspannung kommen kann. Und das kann auf Dauer richtig krank machen.
Der Anspannungszustand, der beim Dauerstress ständig da ist, und die Auswirkungen auf unsere Körperfunktionen kann man mit einem Gummiband vergleichen. Was passiert mit einem Gummiband, das ständig gespannt ist? Es leiert mit der Zeit aus, die Spannkraft lässt nach, irgendwann reißt es. Das kann man auf unsere Körperfunktionen übertragen.
Stressbedingte Symptome und Erkrankungen
Ich nenne Ihnen nun einige stressbedingte Symptome oder Erkrankungen, die durch Dauerstress bzw. Distress begünstigt werden oder entstehen können:
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es kann zu Schmerzen kommen, warum? : durch die Anspannung kommt es zu Verspannungen von Muskeln, verstärkt durch seelische/emotionale Reaktionen wie Angst oder Ohnmachtsgefühle. z.B. Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen (Kiefer)
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durch die Minderdurchblutung des Magen-Darm-Trakts kann es zu Verdauungsproblemen, Erkrankungen des Darms, Resorptionsstörungen = Störung der Nährstoffaufnahme/Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, kommen. z.B. kann so ein Eisenmangel begünstigt werden was wiederum Müdigkeit, Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Belastung des Herzens nach sich zieht.
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Ganz zu schweigen von den Folgen, die ein gestörter oder geschädigter Darm auf uns hat. Der Darm ist das Fundament unserer Gesundheit aufgrund seiner vielfältigen Verbindungen zu Systemen wie dem Immunsystem, Hormon und Nervensystem. Erkrankungen und Beschwerden, die einem angegriffenen Darm zugrunde liegen sind z.B. Infektanfälligkeit, Neurodermitis, andere Hauterkrankungen, Allergien, Arthritis, Rheumatische Erkrankungen, Übergewicht, Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Kopfschmerzen, Diabetes mellitus, Schilddrüsenprobleme, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Erschöpfung, Depressionen, Angsterkrankungen, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer. Plus Erkrankungen des Darms wie: Krebserkrankungen des Darms, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarm
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durch die ständige Ausschüttung von den Stresshormonen kann es zu hormonellem Ungleichgewicht zu Ungunsten der Sexualhormone kommen Folgen sind Libidoverlust, Zyklusstörungen bis hin zu unerfülltem Kinderwunsch ganz zu schweigen von einer Erschöpfung der Nebenniere, die die Stresshormone zur Verfügung stellt.
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Auswirkungen auf das Immunsystem, das wie vorhin erwähnt, gedrosselt wird und die ständige Ausschüttung von Cortisol schwächt das Immunsystem zusätzlich. Folgen: dauernd Infekte bis hin zu chronischen oder sogar ernsthaften Erkrankungen wie Krebs
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Auswirkungen auf das Gedächtnis: Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, das Gefühl der Überforderung, Geduldsverlust.
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Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System wie Bluthochdruck der wiederum Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigt/nach sich ziehen kann
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Dauerstress wirkt sich auch negativ auf die Seele aus: Ängste, Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen können entstehen
Das ist schon ganz schön viel, was durch anhaltenden Stress beeinträchtigt werden kann.
Stress als Normalzustand?
Stress ist heutzutage aber leider „normal“. Jeder hetzt durch den Alltag, jeder hat bei der Arbeit eine enorm hohe Arbeitsbelastung, jeder muss Höchstleistungen bringen. Wir haben eine Leistungsgesellschaft. Gemäß solcher Sprüche wie: Ohne Fleiß kein Preis. Erst die Arbeit dann das Vergnügen......da gibt es sicherlich noch andere.
Die nötige Entspannung, damit unser Körper wieder in das Normalprogramm umschalten kann, fällt oft komplett weg. Und das ist richtig übel sozusagen die Wurzel fast allen Krankheits-Übels.
Wir kommen aus der Balance. Krankheit oder Beschwerden heißt eigentlich nichts anderes, wie das etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Und einmal aus dem Gleichgewicht gebracht, wird das Ungleichgewicht mit der Zeit immer größer. Denn wenn es an irgendeiner Stelle hakt in unserem Organismus nimmt der Haken immer weiteren Einfluss auf die Gesamtheit. Das ist einfach so, weil unser Organismus wie ein Uhrwerk funktioniert, alles greift ineinander über.
Rhythmus ist die Lösung?
Wir sollten wieder lernen aus der Anspannung in die Entspannung zu kommen. Wir sollten uns wieder bewusst machen wie wichtig der Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe ist. Wir sollten uns wieder daran erinnern, dass wir eigentlich rhythmische Wesen sind, für die solch ein Wechsel essentiell ist.
In der Natur und wir sind zweifelsohne Teil dieser Natur gibt es diesen Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe. Denken wir an Tag und Nacht und den Wechsel der Jahreszeiten.
Oder in unserem Körper haben wir das auch zum Beispiel bei der Atmung gibt es zwischen Ein und Ausatmen eine Pause, selbst unser Herz macht zwischen den Schlägen eine Pause.
Das kann eine ganz schöne Herausforderung werden, weil wir dann wahrscheinlich auch mit schlechten Gewohnheiten brechen müssen. Es fällt vielleicht leichter, wenn man bereits gesundheitliche Probleme entwickelt hat, der Leidensdruck groß ist und man einfach spürt, dass es so nicht weiter gehen kann.
Aber eigentlich wäre es besser, bereits viel früher zur Prävention und Prophylaxe die Bereitschaft und Entschlossenheit zu zeigen, etwas zu ändern.
Was hat Kunst mit Stress zu tun?
Kunst- und Kreativtherapie ebenso wie Verfahren aus der Naturheilkunde können dabei unterstützen dem Dauerstress ein Ende zu machen und zu lernen von der Daueranpannung immer wieder in die Entspannung zu kommen, um Erkrankungen vorzubeugen oder bereits bestehende Gesundheitsprobleme oder Erkrankungen zu lindern. Kunst- und Kreativtherapie ebenso wie Verfahren aus der Naturheilkunde können dabei helfen gelassener, zufriedener, stressresistenter zu werden gemäß dem Spruch: Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen auf ihnen zu surfen.
Kunst- und Kreativtherapie, was ist das denn?
Mit Kunst- und Kreativtherapie können viele Menschen nichts anfangen. Was ist das?
Ich bediene mich jetzt bereits Geschriebenem aus dem Internet, da so schön erklärt und auf den Punkt gebracht.
Ein Behandler oder Therapeut, der mit Kunst- und Kreativtherapie arbeitet, leitet seine Patienten an sich gestalterisch mit künstlerischen Mitteln auszudrücken. Die Patienten können malen oder zeichnen, plastisch-gestalterisch arbeiten, tanzen, musizieren, schreiben oder fotografieren. Anwendbar ist die Therapieform z.B. bei psychischen oder körperlichen Beschwerden, bei Stress, bei Schmerzen, bei Krebs, in der Reha oder auch zur Gewöhnung an neue Lebenssituationen, weiterhin bei Depressionen, bei Trauma oder in der Palliativmedizin.
Was bewirkt die Kunst- und Kreativtherapie?
Heilungsprozesse werden gefördert, sie führt zur Entspannung, steigert die Lebensfreude und das Selbstbewußtsein, verbessert psychische Störungen, verhilft zu besserem Umgang mit körperlichen Krankheiten, Gefühle/Ängste/Sorgen können ausgedrückt werden, Ängste überwunden werden, neue Perspektiven eröffnet werden, sie kann bei Problemlösung und Bewältigung helfen, die eigene Kreativität wird gefördert, Bereitschaft und Mut neue Wege zu gehen ebenso.
Noch kurz was zur geschichtlichen Entwicklung:
Die Kunsttherapie hat sich aus Ideen aus den USA und aus Europa zwischen Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. In England und den USA entwickelte sie sich aus der Kunsterziehung, der Entwicklungspsychologie und der künstlerischen Praxis. Hierzulande entstand die Therapie im Zusammenhang mit der anthroposophischen Medizin. In den 1930ger Jahren begann man, mit Patienten in Psychiatrien zu malen. Hier wurde die Malerei der Patienten für die Diagnose und Therapie benutzt.
Quelle: Kunsttherapie erklärt! Wirkung, Durchführung & Anwendung, Ursprung & Risiken » Krank.de
Wie ich eingangs bereits erwähnt habe ist Kunst- und Kreativtherapie auf vielfältige Weise einsetzbar. Beim Thema Stress, aber noch bei vielem anderen. Unter anderem auch zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Stärkung des Selbstwertgefühls und um wieder ein Gespür für eigene Bedürfnisse zu bekommen.
„Als Kind ist jeder ist ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“
Dieses Zitat stammt von dem berühmten Künstler Pablo Picasso. Uns auszudrücken, etwas zu kreieren ist uns in die Wiege gelegt, gehört zu unserem Menschsein, ist ein Grundbedürfnis. Kindern ist das noch viel näher. Kinder sind spontan, mutig, können Spass haben, machen einfach intuitiv ohne groß nachzudenken.
Als Erwachsene müssen wir das erst mal wieder verinnerlichen, uns wieder erinnern. Und uns dafür evtl. frei machen von den Erfahrungen, die wir im Kunstunterricht in der Schule gemacht haben.
In der Kunst- und Kreativtherapie geht es nicht darum Leistung zu bringen, ein perfektes Kunstwerk zu schaffen, sich an vorgeschriebene Richtlinien zu halten, wie es leider so oft im Kunstunterricht der Fall ist, anstatt die individuelle Kreativität zu fördern wird sie eher im Keim erstickt. Das ist den Kunstunterricht betreffend sicher nicht allgemeingültig, das beruht auf Erfahrungen von Familie und Freunden und wie ich die Menschen erlebe, die zu mir kommen.
Wie oft kommt der Satz: Ich kann nicht malen. Darum geht es nicht. Künstlerische Vorkenntnisse sind für die Kunst- und Kreativtherapie nicht nötig. Es geht ums machen, um den kreativen und künstlerischen Prozess.
So wie etwas entstehen will, ist es gut und richtig, alles hat seine Berechtigung und seinen Grund.
Jederzeit ist alles veränderbar und alles möglich. Vermeintliche Fehler können verändert werden und zu neuem Erleben und Erkenntnissen führen. Grenzen lösen sich auf.
Es geht um Erfahrungen machen, Mut finden, Spaß haben, sich selbst spüren und sich selbst auf die Spur kommen, Bedürfnissen nachgehen, Bedürfnisse spüren.
Welche Farben wollen benutzt werden? Wie wollen die Farben auf das Papier? Alles was entsteht, entsteht aus der Person, die es entstehen lässt. Und es ist gut und richtig so, wie es in dem Moment entsteht.
Das ist ungewohnt. Aber heilsam, weil es unserer wahren Natur entspricht.
Unser Gehirn ist nicht nur für intellektuelles, logisches Denken da, wir bestehen nicht nur aus Verstand. Unser Gehirn hat ebenso Bereiche, die für Kreativität und Intuition zuständig sind. Wir dürfen also unser ganzes Potential ausschöpfen.
Erfahrungen, Regulation, Stressreduktion
Erfahrungen, die man während der Kunsttherapie macht, sind Erfahrungen, die auch auf unser Leben und unseren Alltag übertragbar sind. Erfahrungen des Vertrauen können, Loslassen können, mutig sein können o.ä.
Die Erfahrungen können schön und intensiv und Augen öffnend sein und etwas tief in uns anrühren und zum klingen bringen. Eben deshalb, weil sich ausdrücken ein menschliches Grundbedürfnis ist.
Das Schöne ist auch, dass man das Werk, das entstanden ist und das für die Erfahrung gesorgt hat, mit nach Hause nehmen kann und so etwas sichtbares oder auch fühlbares zur Hand hat, um die Erinnerung daran lebendig zu halten.
Eine Erfahrung kann z.B. sein festzustellen, dass es wirklich nicht stimmt, wenn man denkt nicht kreativ zu sein oder nicht malen zu können. Ein positives Erfolgserlebnis.
Das künstlerische und kreative Erschaffen nimmt einen großen Raum ein. Reflektion über den schöpferischen Prozess und das, was entstanden ist, rundet das ganze ab. Allerdings bin nicht ich als Therapeut derjenige, der dann das z.B. entstandene Bild interpretiert. Auch bei der Reflektion leiste ich nur Unterstützung, Hilfe und Impulse. Die Person kommt durch das, was schöpferisch entstanden ist, und durch meine Unterstützung quasi zur Selbsterkenntnis.
Kreativ zu sein, etwas zu gestalten ohne Sinn und Zweck, einfach dem Ausdruck wegen und weil es gut tut und Spaß macht, ist etwas zutiefst heilsames und sollte in jedem Alltag Platz finden.
Leer werden im Geist, ohne ständig mit den Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft unterwegs zu sein, nachzudenken, zu grübeln und sich Sorgen zu machen. Ganz in der Gegenwart sein, im Hier und Jetzt sein.
Leer werden, still werden, das geschieht hier ohne, dass wir uns anstrengen oder was dafür tun müssen. Vielleicht können Sie sich daran erinnern wie es als Kind war ganz versunken zu sein beim malen.
Beim leer werden und still werden reguliert, ordnet und entspannt sich unser System. Gesund und heilsam für Körper, Geist und Seele.
16.06.2016 Eine in der Zeitschrift Art Therapy veröffentlichte Studie der Drexel Universität Philadelphia untersuchte, ob künstlerische Tätigkeiten zur Stresslinderung eingesetzt werden können.
Für die Studie luden die Forscher 39 Erwachsene im Alter von 18 bis 59 Jahren ein, an einer (kunsttherapeutischen) Sitzung von 45 Minuten teilzunehmen und Kunst zu machen.
Für die Teilnehmer standen Papier, Ton und Collage-Materialien zur Verfügung. Es gab keine vorgegebene Kunstrichtung, und alle Teilnehmer konnten alle Materialien benutzen, jedes Kunstwerk erschaffen, das sie wollten. Ein Kunsttherapeut war während der Übung anwesend, um zu helfen, wenn Teilnehmer darum baten.
Von den Teilnehmern hatten mehr als die Hälfte keinerlei Erfahrungen mit dem Erschaffen von Kunstwerken, weniger als die Hälfte hatten sich vorher bereits aktiv mit dem Machen von Kunst beschäftigt.
Stressmarker Cortisol wurde reduziert
Vor und nach der Sitzung wurden den Teilnehmern Speichelproben entnommen, um den Stressmarker Cortisol zu messen. Die Teilnehmer schrieben nach der ‘Kunststunde’ auch auf, wie sie sich fühlten.
Die Forscher stellten fest, dass sich bei 75 Prozent der Teilnehmer das Stress-Niveau während der 45 Minuten reduzierte.
Und während es leichte Schwankungen darin gab, wie stark die Cortisol-Werte sanken, gab es keine Verbindung zwischen vorigen Kunsterfahrungen und der Höhe des Cortisols. D.h. auch Personen ohne Kunsterfahrungen konnten sofort eine Verringerung ihres Stresses erleben.
Entspannung, Wohlgefühl, Flow
Die schriftlichen Berichte über die Erfahrungen zeigten, dass die Teilnehmer durch das Kunstschaffen
Entspannung,
Wohlgefühl,
es lehrreich bezüglich neuer Aspekte ihrer selbst,
von Zwängen befreit,
einen Flow empfanden.
Sie dachten auch darüber nach, zukünftig weiterhin Kunst zu machen.
Leicht erhöhte Cortisol-Werte
Beispiel für Eustress: 25 Prozent der Teilnehmer zeigten jedoch auch höhere Cortisol-Werte, obwohl dies nicht notwendigerweise ein schlechtes Zeichen sei, sagte Studienautorin Girija Kaimal, Assistenzprofessorin für kreative Kunsttherapie.
Etwas Cortisol ist wichtig, um Dinge in Angriff zu nehmen, sagte sie. Zum Beispiel ändert sich unser Cortisol-Niveau im Laufe des Tages und ist morgens am höchsten, und das gibt uns Energie. Der Kunst-Workshop könnte also einige Teilnehmer in einen sehr angeregten, engagierten Zustand versetzt haben, sagte sie.
Die Studie fand eine schwache Korrelation zwischen dem Alter und der Reduktion des Cortisol-Werts. Jüngere Teilnehmer zeigten durchweg tiefere Cortisol-Werte nach der Kunststunde.
Quelle: psylex.de/psychotherapie/kunsttherapie/stress/
Die Kunsttherapie wird auch in psychiatrischen Kliniken als Therapieform eingesetzt, als Einzel- oder auch als Gruppentherapie.
Ich hoffe, Sie haben eine Ahnung bekommen können, wie es sein kann, sich künstlerisch zu betätigen. Eine Methode, mit der man ohne großen Aufwand etwas für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden tun kann. Die meisten Utensilien, hat man bereits Zuhause, viel Platz benötigt man auch nicht. Was es Sie lediglich „kostet“? Das Bewusstsein, dass Veränderung nötig ist für einen Zustand, die Offenheit für Neues, Ihre Zeit, die Sie letztendlich aber nur in sich selbst investieren, etwas Mut, Lust und Vertrauen.
Einfach mal machen.
Kopf aus Herz und Bauch an.
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