Dieser Blogbeitrag entstand aus einem Vortrag, den ich schon mehrfach gehalten habe. Anzumerken ist noch, dass dieser Blogbeitrag rein der Information dient und nicht den Besuch bei Arzt oder Heilpraktiker ersetzen kann.
"Der Tod sitzt im Darm“, dieser Ausspruch stammt von Hippokrates, einem berühmten Arzt des Altertums, der von 460 v.Chr.-370 v.Chr. gelebt hat.
Man war sich also bereits im Altertum bewusst, dass der Darm eine wichtige und zentrale Rolle spielt. In der modernen Medizin hat man dieses Wissen lange Zeit vergessen bzw. außer acht gelassen.
Warum spielt der Darm eine so große Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden?
Endlich beginnen auch moderne Mediziner wieder, sich intensiver mit dem Darm zu beschäftigen. Wissenschaftler und Forscher finden immer mehr über den Darm heraus, was seine Wichtigkeit und Bedeutung für den Körper anbelangt.
Es bestätigt sich immer mehr, dass Störungen im Darm Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit und auf den gesamten Körper haben.
So ist unser Darm nun nicht mehr länger als bloßes Verdauungsorgan abgestempelt. Es ist nur eine seiner Aufgaben, die Verdauung, die bereits in Mund und Magen begonnen hat, zu Ende zu bringen, und das, was davon nicht benötigt wird, oder nicht brauchbar ist, wieder nach draußen zu befördern.
Eine Sache, die unseren Darm so bedeutsam macht ist, dass er unsere Hauptkontaktfläche zur Umwelt darstellt.
Der Umwelt in Form von der Nahrung, die wir aufnehmen. Den Darm können Sie sich wie einen Schlauch vorstellen, innen drin ist er mit Schleimhaut ausgekleidet, die in unzählige Falten gelegt ist.
Wenn man diese Schleimhaut aus dem Darm herausholen und ausbreiten würde, so dass die Falten alle glatt wären, würde die Schleimhaut eine Fläche von 300-500qm bedecken.
Deswegen bezeichnet man den Darm als Hauptkontaktfläche zur Umwelt. Er hat mehr Kontakt zu dieser als unsere äußere Schutzhülle, die Haut, sie kommt auf 2qm, oder unsere Lunge, die über die Luft mit der Umwelt in Kontakt kommt.
Die Schutzmechanismen des Darms
Überall da, wo unser Körper mit der Umwelt in Kontakt tritt, gibt es Schutzmechanismen, die unseren Organismus vor der Umwelt und schädlichen oder krankmachenden Dingen schützen. So auch am Darm und da dieser unsere Hauptkontaktfläche nach außen ist, gibt es sogar mehrere Schutzmechanismen.
Erstens die bereits erwähnte Schleimhaut, die gegen schädliche oder krankmachende Dinge sozusagen „dicht“ ist.
Zweitens sind es zahlreiche Bakterien, die im Darm leben und dort zu Hause sind. Sie besiedeln die Darmschleimhaut.
Am besten, man stellt sich die Darmschleimhaut als Erde bzw. Boden vor und darauf wachsen, wie schöner, dichter, gesunder Rasen, die Bakterien.
Jeder Mensch beherbergt in seinem Darm ca. 400-600 verschiedene Bakterien, diese siedeln sich im Laufe unserer ersten 3 Lebensjahre dort an. Welche Bakterien sich ansiedeln, ist auch abhängig davon, wie wir uns ernähren, je ausgewogener und gesünder, umso mehr Bakterien, die gut bzw. nützlich für uns sind. Denn die Darmbakterien leben von unserem Darminhalt. Also, von der Nahrung, die wir zu uns nehmen, ca. 20% davon dienen ihnen als Nährstoff.
Schon die Art und Weise wie wir zur Welt kommen, hat Auswirkungen auf die Besiedlung der Darmschleimhaut mit Bakterien.
Bei einer normalen Geburt kommt es bereits durch den Geburtsvorgang zu einer vielfältigen Besiedlung des Darms mit Bakterien, während bei einem Kaiserschnitt die Darmbesiedlung verzögert ist. Weiter spielt es dann auch noch eine Rolle, ob ein Kind gestillt wird oder nicht.
Pionierbakterien d.h. die, die von Anfang an da waren, bleiben dauerhaft und zeitlebens im Darm und bestimmen vereinfacht gesagt, welche Bakterien sich ansiedeln und wie sich die Bakterien in ihrer Gesamtheit zusammensetzen. Im Seniorenalter nimmt die Vielfalt der Darmbakterien übrigens ab.
Als Schutzmechanismus funktionieren die Bakterien, weil sie eine Barriere bilden, die verhindert, dass sich krankmachende Keime im Darm breitmachen und ansiedeln. Die Darmbakterien haben darüber hinaus auch noch anderen Nutzen für uns, z.B. produzieren sie bei ihren eigenen Stoffwechselprozessen Vitamine, die uns zugute kommen.
Die Darmbakterien aktivieren auch unsere körpereigene Abwehr, wobei wir beim dritten Schutzmechanismus des Darms wären, unserer köpereigenen Abwehr, dem Immunsystem. Ein Großteil unseres Immunsystems, 70-80%, befinden sich nämlich im Darm. Sollte es etwas Krankmachendem gelingen die Schutzmechanismen Darmbakterien und Darmschleimhaut zu überwinden, steht unser Immunsystem im Darm parat, wie Soldaten, die dort dann gegen Eindringlinge kämpfen.
Obwohl es unser Körper wirklich clever eingerichtet hat, um sich mit Darmbakterien, Darmschleimhaut und Immunsystem im Darm zu schützen, kann es sein, dass durch verschiedene Ursachen, genau diesen Schutzmechanismen geschadet wird oder diese geschwächt werden. Zum Beispiel durch Stress, Alkohol, ungünstige einseitige Ernährung, die eiweiß-,fett-,zuckerreich aber ballaststoffarm ist, Medikamenten (wie Antibiotika, Aspirin, Ibuprofen, Naproxen, Säurehemmer, die Pille....), Infektionen, Schwermetallvergiftungen, Allergien und Unverträglichkeiten auf Nahrungsmittel.
Erkrankungen und Beschwerden, die mit dem Darm in Verbindung gebracht werden können
Sind die Schutzmechanismen nun, aus welchen Gründen auch immer, angegriffen, d.h. gibt es dort Veränderungen, insbesondere wenn Darmbakterien und Darmschleimhaut betroffen sind, kann es zu einer Reihe von Erkrankungen kommen, die scheinbar auf den ersten Blick nichts mit dem Darm zu tun haben.
Wenn die Darmbakterien betroffen sind können Fehlbesiedlungen vorliegen d.h. Abweichungen was Menge und Qualität angeht z.B. reduzierte Vielfalt oder Zunahme krankmachender Keime, was sich dann bemerkbar machen kann durch Durchfall, Fettstühle, Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl, Aufstoßen, Übelkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Schwächegefühl, Bauchschmerzen, erhöhte Anfälligkeit für Nahrungsmittelunverträglichkeiten z.B. Lactose-, Fructose- oder Glutenunverträglichkeit, Schwindel, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Eisenmangel, Vitaminmangel.
Wenn die Darmschleimhaut betroffen ist, ist diese nicht mehr „dicht“, sie wird durchlässig für Stoffe, die sie gar nicht passieren dürften. Das wird dann als löchriger Darm, als leaky gut bezeichnet.
Der Körper wird so langsam aber sicher „vergiftet“ oder "zugemüllt" kann man sagen, was weitreichende Folgen hat und weitere Erkrankungen nach sich zieht.
Ist einer der Schutzmechanismen betroffen, hat es auch Auswirkungen auf die anderen, da sie eng miteinander verbunden sind und sich in ihren Aufgaben unterstützen.
Erkrankungen, die mit dem Darm in Verbindung gebracht werden, aufgrund von Veränderungen der genannten Schutzmechanismen sind:
- Infektanfälligkeit, Neurodermitis, andere Hauterkrankungen, Allergien, Arthritis, Rheumatische Erkrankungen,
- Übergewicht, Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Kopfschmerzen, Diabetes mellitus, Schilddrüsenprobleme, Stress,
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Erschöpfung, Depressionen, Angsterkrankungen, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer.
- Plus Erkrankungen des Darms wie: Krebserkrankungen des Darms, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarm
Verbindungen des Darms zu Immun-, Hormon- und Nervensystem
Die Erkrankungen sind so vielfältig, da unser Darm Funktionen vereinigt, die den Stoffwechsel, das Immunsystem, das Nervensystem und das Hormonsystem betreffen.
Wie Sie schon gehört haben, befinden sich 70-80% des Immunsystems im Darm.
Ebenso gibt es in der Darmschleimhaut 100 Mio. Nervenzellen, das Bauchhirn, das wiederum mit einer bestimmten Art von Nervenzellen im Gehirn zusammengeschlossen ist.
Im Darm werden verdauungsregulierende Hormone gebildet und auch Stoffe, die eine Rolle für das Nervensystem spielen. Auch werden im Darm ca. 20% der Schilddrüsenhormone in die aktive Form umgewandelt.
Eine wichtige Rolle kommt bei all dem wieder den Darmbakterien zu, da der Darm auch über diese in engem Austausch mit Hormonsystem, Nervensystem und Immunsystem steht.
Die Verbindungen der Darmbakterien zum Nervensystem sind derzeit noch Gegenstand der Forschung, wir wissen darüber noch lange nicht alles.
Ganzheitliche Behandlung = Behandlung Darm
Zu einer ganzheitlichen Behandlung gehört auch der Darm. Die Behandlung des Darms gehört in einer naturheilkundlichen Praxis zur Basistherapie oder zumindest sollte es so sein. Die Schutzmechanismen im Darm sollten gestärkt, erhalten oder, wenn geschädigt, wieder hergestellt werden.
Wie wird das bewerkstelligt?
Diagnostisch gibt es zum Beispiel die Möglichkeit Laboruntersuchungen des Stuhlgangs durchführen zu lassen, um Auskunft z.B. über die Darmbakterien zu bekommen. Man lässt dann eine Floraanalyse durchführen.
Als Flora wird die Gesamtheit der Bakterien bezeichnet und in welcher Vielfalt sie vorliegen und in welcher Konzentration die einzelnen Bakterien vorliegen.
Weiterhin ist es möglich Aufschluss zu erlangen über entzündliche Prozesse im Darm, indem man Entzündungsparameter im Stuhlgang bestimmen lässt.
Nachteil ist, dass man sie wahrscheinlich selbst zahlen muss. Der Hausarzt kann so etwas wahrscheinlich nur eingeschränkt oder gar nicht bestimmen. Das muss man mit dem eigenem Hausarzt dann abklären, inwieweit es und was möglich ist.
Ansonsten kann man solche Werte über einen Heilpraktiker bestimmen lassen. Die Kosten variieren von Labor zu Labor.
In der Heilpraktikerpraxis wird individuell mit dem Pat. besprochen, welche Werte bestimmt werden sollten. Das hängt auch vom Schweregrad der Symptome ab und was der Pat. investieren kann oder will.
Grundsätzlich wäre es auch möglich ohne Labordiagnostik einen Darm zu behandeln und zu schauen, was sich an den Symptomen verändert und wie sich diese verändern, das ist aber nicht ganz so optimal.
Ein Heilpraktiker kann eine sogenannte Darmsanierung und Entgiftungs- und Entsäuerungstherapie durchführen. Mit was man beginnt, hängt davon ab, wie schwer die Symptome sind.
Es gibt eine Vielzahl an naturheilkundlichen Möglichkeiten zu entsäuern und zu entgiften. Zum Beispiel mit Pflanzen oder auch mit Mikronährstoffen, das wird wieder individuell auf den Patienten abgestimmt.
Auch bei der Darmsanierung gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Darmsanierung bedeutet, dass die Darmschleimhaut, die Darmbakterien und das Immunsystem also alle drei genannten Schutzmechanismen gepflegt und aufgebaut werden.
Die Behandlung ist wiederum abhängig vom Schweregrad der Symptome. Auch hier können Pflanzen, Mikronährstoffe und die gezielte Gabe bestimmter Darmbakterien zum Einsatz kommen.
Grundlage jeder Darmsanierung bilden in meiner Praxis die Ernährung und Stressreduktion. Hochwertige Lebensmittel sind die günstigste Medizin. Und haben zudem die nachhaltigste Wirkung auf die Darmbakterien, die Darmschleimhaut und das Immunsystem.
Mögliche Pflanzen für den Darm sind zum Beispiel: Angelika, Ingwer, Kamille, Fenchel, Kümmel, Lavendel, Löwenzahn, Melisse, Pfefferminze, Salbei, Rosmarin, Schafgarbe um nur einige zu nennen.
Ich gehe jetzt auf einige der genannten Störungen am Darm noch etwas näher ein.
Nähere Informationen zum leaky gut zum löchrigen Darm:
- Folgende Symptome können auftreten: akute und chronische Darmbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung, Durchfall und Bauchkrämpfe, dann noch Allergien, Kopfschmerzen, Müdigkeit, allgemeiner Leistungsabfall, psychische Symptome, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Autoimmunerkrankungen, Hauterkrankungen.
- Die Behandlung gehört in therapeutische Hände und kann längere Zeit, von Monaten bis sogar Jahren, in Anspruch nehmen, je nach Schweregrad der Schädigung.
- Die Schleimhaut muss gepflegt und wieder regeneriert werden mit Bestandteilen, aus denen unser Körper und unsere Zellen und somit auch die Darmschleimhaut aufgebaut sind, und die dann in stärkerer Konzentration für eine gewisse Zeit zur Regeneration zur Verfügung gestellt werden müssen, wie z.B bestimmte Aminosäuren.
- Ein Aufbau der Darmbakterien schließt sich an bzw. wird zeitgleich durchgeführt. Zudem kann es nötig sein, bereits entstandene Folgeerkrankungen therapeutisch mit zu behandeln.
Nähere Informationen zum Reizdarm
- Das Reizdarmsyndrom ist die häufigste funktionelle Erkrankung im Magen-Darm-Trakt.
- Symptome sind entweder Verstopfung oder Durchfall, oder mal so mal so, Blähungen, kolikartige Schmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung, Völlegefühl, Bauchkrämpfe, Sodbrennen.
- Oft treten noch weitreichendere Symptome auf, wie Schmerzen in den Weichteilen, Kopfschmerzen, Migräne sowie psychische Störungen wie Angstzustände und Depressionen.
- Als Ursachen werden Nahrungsunverträglichkeiten, psychische Konfliktsituationen und hormonelles Ungleichgewicht diskutiert.
- Nach dem Stuhlgang klingen die Beschwerden im normalerweise ab.
- Die Therapie ist immer individuell und abhängig vom Schweregrad der Symptome.
- Therapiemöglichkeiten: pflanzlich mit Pfefferminze, Schöllkraut, Fenchel, Kümmel, Baldrian, Melisse.
- Entspannungsverfahren: z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation.
- Psychologische Begleitung bei zugrunde liegen von seelischen Konflikten.
- Ggf. Ernährungsumstellung. Eine Darmsanierung kann ebenso sinnvoll sein.
Nähere Informationen zur Verstopfung
- Ursachen: Beeinträchtigung von Darmschleimhaut und Darmbakterien wie bereits genannt.
- Ungünstige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, Stress, andere Erkrankungen wie z.B. der Schilddrüse, Nebenwirkungen von Medikamenten.
- Das aller wichtigste bei Verstopfung ist es ausreichend zu trinken! Ohne das haben alle anderen Maßnahmen keinen Sinn!
- Dann folgen ausreichend Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung. Die Umstellung sollte allmählich mit täglich steigendem Ballaststoffanteil erfolgen. Darmmassagen und feuchte Wärme können hilfreich sein. Ebenso Dörrpflaumen und Flohsamen.
Nähere Infos zum Thema Pilzbefall im Darm:
- Symptome sind: Blähbauch, dadurch bedingt Kurzatmigkeit und Herzbeschwerden, Schwäche, Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, in späteren Phasen gichtähnliche Muskel- und Gelenkbeschwerden, Schwindel und ständige Erkältungen.
- Behandlung zum Beispiel mit Zink, Oregano-öl, Olivenblätterextrakt, Knoblauch, Caprylsäure = eine kurzkettige gesättigte Fettsäure, die Darmpilze bindet und normalerweise von den Darmbakterien selbst gebildet wird, plus dem Aufbau der Darmbakterien. Eine Behandlung ist anzuraten, da der Pilz das Immunsystem zunehmend schwächt.
Wie kann man selbst seinem Darm Gutes tun?
Im Anschluss gibt es noch allgemeine Empfehlungen. Bei schwerwiegenderen oder chronischen Beschwerden allerdings, benötigt jeder aufgrund seiner Krankheitsgeschichte und seiner Symptome eine Behandlung, die individuell auf ihn abgestimmt ist.
Achten Sie auf:
• Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (am besten in Form von stillem Wasser oder dünnem Kräutertee), 30-50 ml/kg Körpergewicht (Bsp. Gewicht von 70 kg 2,1-3,5 l Flüssigkeit), vorausgesetzt Herz und Niere sind gesund und man hat diesbezgl. keine Einschränkungen der Flüssigkeitszufuhr
• Meiden von Fertigprodukten, Zusatz-, Farb- und Konservierungsstoffen. Sie beeinträchtigen den Körper durch die enge Verbindung des Darms zu Nerven-, Hormon- und Immunsystem. Besser sind frische, natürliche und selbst zubereitete Lebensmittel.
Viel Gemüse und Obst (die berühmten 5 Portionen am Tag, wobei Gemüse überwiegen sollte, da Fruchtzucker nur bedingt für uns verträglich ist).
Nicht jeder verträgt rohes Obst und Gemüse. Bei Problemen dieses einfach in gekochter Form zu sich nehmen und mit kleinen Mengen beginnen den Darm an Rohkost zu gewöhnen. Rohkost zu verdauen ist Schwerstarbeit für den Darm.
• Vollwertige und ausgewogene und saisonale Ernährung.
• Erhöhung der Ballaststoffzufuhr (Ballaststoffe sind in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten enthalten). Empfehlung von der Dt. Gesellschaft für Ernährung 30g/d, (Männer schaffen allerdings nur ca. 25g, Frauen 23g). Evtl. allmähliche Umstellung um Blähungen, Druck- und Völlegefühl zu vermeiden.
• Allergene und unverträgliche Lebensmittel meiden oder reduzieren; richtige Allergien treten oft bereits im Kindesalter auf und führen zu den typischen allergischen Reaktionen: Juckreiz, Hautreaktionen, Atemprobleme bis hin zum allergischen Schock ; bei unverträglichen Lebensmitteln sind die Symptome unspezifischer und reichen von Verdauungsproblemen über Kopfschmerzen bis hin zu psychischen Symptomen. Unverträglichkeiten sind mitunter schwer herauszufinden, evtl. ist es ratsam ein Ernährungstagebuch zu führen. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollte man versuchen, das betreffende Lebensmittel 2-3 Monate zu meiden, um es dann nach dem 4 Tage Rotationsprinzip der Ernährung wieder hinzufügen, also das betreffende Lebensmittel nur alle 4 Tage zu sich nehmen, nicht häufiger. Entzündliche Prozesse, hervorgerufen durch das unverträgliche Nahrungsmittel, können so wieder abnehmen.
• Sport z.B. Yoga, Pilates oder schwimmen und/oder zumindest regelmäßige Bewegung: je mehr Bewegung desto vielfältiger sind die Darmbakterien, Vielfalt und Menge der Darmbakterien äußerst wichtig für einen gesunden Darm. Weiterhin ist Bewegung wegen des lymphatischen Systems wichtig. Das lymphatische System hat die Aufgabe der Reinigung. Bakterien, Toxine, entartete oder abgestorbene Zellteile usw. werden von ihm abtransportiert. Es ist ein Gefäßsystem, das parallel zu den Blutgefäßen verläuft und alles im Körper umgibt wie die Organe zum Beispiel. Damit sich die Lymphe im lymphatischen System vorwärts bewegt, ist Bewegung außerordentlich wichtig. Blut wird durch den Körper transportiert/gepumpt durch das Herz, das gibt es beim Lymphsystem nicht, hier erfolgt der Transport passiv durch die Pumpbewegung der Blutgefäße, darum verlaufen die auch parallel. Und das Herz-Kreislaufsystem wird nun mal angeregt durch Bewegung. Der Darm ist von einem sehr dichten Geflecht von Lymphgefäßen umgeben. Damit diese gut ihren Putzaufgaben nachkommen können, ist Bewegung wie geschildert wichtig.
• Ausreichend Schlaf. Im Schlaf finden Regenerationsprozesse und Heilprozesse im Körper statt insbesondere auch an den Schleimhäuten im Verdauungstrakt. Ausreichender Schlaf ist typabhängig, liegt ungefähr zwischen 7-9h, ist auch Jahreszeiten abhängig, im Winter möglich, dass wir mehr schlafen. Der Schlaf vor Mitternacht ist der heilsamste, vor Mitternacht regeneriert man am besten.
• Stressabbau, denn Stress hat Auswirkungen auf den Darm über die Verbindung Darm-Nervensystem und Darm-Hormonsystem. Stress aktiviert Stresshormone, die den Körper auf den Stress reagieren lassen. Eine Reaktion ist, dass die Muskeln des Bewegungsapparates besser durchblutet werden und die Verdauungsorgane weniger.
Unsere körperliche Reaktion auf Stress ist noch die gleiche wie früher in der Urzeit, wenn man bei Gefahr geflüchtet ist oder gekämpft hat zum Beispiel bei der Begegnung mit einem wilden Tier. Beim heutigen modernen Menschen ist die körperliche Reaktion auf Stress zwar noch die gleiche, unser Körper wird in der Lage versetzt zu flüchten oder zu kämpfen, aber das wird jedoch so nicht mehr umgesetzt.
Bei anhaltendem Stress jedenfalls beginnt die Darmschleimhaut unter der Minderdurchblutung zu leiden. Dadurch kann es zu Verdauungsproblemen, Erkrankungen des Darms, Resorptionsstörungen = Störung der Nährstoffaufnahme/Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, kommen. Bzw. zu all den weitreichenderen Beschwerden und Erkrankungen, die ich Ihnen vorhin schon aufgezählt habe durch die engen Verbindungen des Darms zum Nervensystem, Immunsystem und Hormonsystem.
Stressabbau ist z.B. möglich mit progressiver Muskelentspannung, Fantasiereisen/Meditationen, Atemübungen o.ä..
• Verzicht von Alkohol, Nikotin usw.
• Verantwortungsvoller Umgang mit Medikamenten insbesondere Antibiotika, betrifft v.a. auch die Behandler.
• Nützliche Darmbakterien sind in folgenden Nahrungsmitteln enthalten, oder regen das Wachstum von nützlichen Darmbakterien an: Sauerkraut, Sauerkrautsaft, Brottrunk, Sauerteig, saure Gurken, Kefir, Buttermilch, Naturjoghurt, fermentierte Lebensmittel, Fermentation ist eine der ältesten Methoden Lebensmittel haltbar zu machen (Fermentation = Gärung). Dieser Vorgang ist für sämtliche Lebensmittel möglich.
• Zufuhr besonderer Ballaststoffe (Präbiotika), die Wachstum und oder Aktivität einer oder mehrerer nützlicher Bakterienarten im Dickdarm gezielt anregen. Natürliches Vorkommen von Präbiotika bzw. Präbiotikaquellen sind in Knoblauch, Zwiebeln, Artischocken, Chicoree, Lauch, Bananen, Weizen, Mais, Roggen, Topinambur, Hafer, Gerste, Sojabohnen und Muttermilch zu finden.
• Gutes und gründliches Kauen der Nahrung. Es heißt nicht umsonst gut gekaut ist halb verdaut. Nehmen Sie sich Zeit zum essen! Nicht gut gekaute Nahrung ist länger im Verdauungstrakt unterwegs, da dieser versuchen muss große Stücke zu verdauen. Wir haben eine Körpertemperatur von 37 Grad, wenn bei diesen Temperaturen Essen rumliegt, fängt es schnell an zu gammeln und in unserem Körper ist es nicht anders, es kommt zu unguten Fäulnis- und Gärungsprozessen. Also, gut kauen nicht vergessen!
Es kann auch sinnvoll sein, wenn die Beschwerden des Darms schlimm sind bzw. der Leidensdruck hoch ist, eine gewisse Zeit eine Art "Heilkost" zu sich zu nehmen, um den Magen Darm Trakt zu entlasten.
Hierbei
➔ Lassen Sie zwischen den Mahlzeiten 4-5 Stunden vergehen.
➔ Essen Sie keine Kohlenhydrate (z.B. Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Reis) zusammen mit Eiweiß (z.B. Fisch, Milchprodukte, Fleisch)
➔ Trinken Sie nichts zum Essen. Trinken Sie 30 min vorher Wasser.
➔ Essen Sie viel dampfgegartes Gemüse
➔ Keine Rohkost oder Obst am Abend, da es sonst zu Gärungsprozessen kommt
➔ Essen Sie nicht spät und reichlich zum Abendessen, die Verdauungsorgane arbeiten am Abend und in der Nacht nur sehr sparsam, verinnerlichen Sie das Sprichwort: „Frühstücken wie ein Kaiser, zu Mittag essen wie ein König und abends essen wie ein Bettelmann.“
➔ Reduzieren Sie Salz
➔ Trinken Sie morgens und abends ein Glas warmes Wasser, um die Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion von Darm und Leber zu unterstützen.
Ich habe versucht, Ihnen allgemeine Infos zu geben und aufzuzeigen, womit man seinen Darm pflegen kann. Vor allem habe ich versucht, Ihnen nahe zu bringen, dass es v.a. wichtig ist, die Schutzmechanismen des Darms zu fördern und zu unterstützen. Leichtere Beschwerden kann man versuchen, selbst zu behandeln, wenn man sich gut und ausreichend informiert hat, mit beispielsweise Büchern zum Thema, Beratungen in Apotheken, bei Ärzten oder Heilpraktikern.
Schwerwiegendere Beschwerden insbesondere auch ein leaky gut, ein durchlässiger Darm, gehören in die Hände eines Arztes oder Heilpraktikers wie oben bereits erwähnt. Eine Behandlung des Darms ist auch ein Unterfangen, das längere Zeit in Anspruch nimmt, mehrere Wochen oder sogar Monate kann es dauern, bis sich ein mitgenommener Darm erholt hat, abhängig natürlich vom Schweregrad der Schädigungen.
Ebenso kann es notwendig sein die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zu überdenken und zu verändern.
Äußerst wichtig und grundlegend ist Stressabbau ohne diesen fruchten alle anderen Maßnahmen nur bedingt, gefolgt von Ernährung, Bewegung und Schlaf. Das sind die wichtigsten Säulen der Darmgesundheit.
Nur wenn diese Basis berücksichtigt wird, haben auch andere Maßnahmen, die ich bei der Darmsanierung beschrieben habe, einen Sinn und können ihre Wirksamkeit entfalten.
Bei jeder chronischen Erkrankung ist davon auszugehen, dass der Darm in Mitleidenschaft gezogen wird, da der Darm das Fundament unserer Gesundheit ist. Eine Darmsanierung, bei der die beschriebenen Schutzmechanismen gestärkt und aufgebaut werden, ist dann auch hier sinnvoll.
Das Thema Darm ist sehr komplex und vielfältig und sehr interessant, vieles habe ich nur flüchtig erwähnt, es gibt noch viel mehr dazu zu berichten.
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